SWM AG informiert – Dramatische Bankenkrise in Italien

In den Bilanzen italienischer Banken befinden sich faule Kredite in Höhe von 360 Milliarden Euro. Von
dieser Summe gelten 200 Milliarden Euro als bereits sicher verloren, weil die Darlehensnehmer pleite
sind. Kredite, die mehr als 90 Tage nicht mehr bedient werden, bezeichnet man als faul. Italiens
Wirtschaft liegt am Boden: Die Industrie produziert heute weniger als 1999. Die Arbeitslosenquote liegt
bei nahezu 12 Prozent. Eine Besserung der Verschuldungskrise durch Wirtschaftswachstum ist nicht
realistisch, so lange Italien den Euro hat.

Vor etwa einem Jahr wurde in der Eurozone das Bail-in-Verfahren zur Rettung maroder Banken eingeführt.
Die EU verlangt damit, dass Staatshilfen für Banken nicht gegeben werden dürfen, ohne dass
zuvor die privaten Gläubiger zur Kasse gebeten wurden. Eine ausführliche Erläuterung finden Sie in
unserem SWM-Newsletter-Report 03/2016 auf www.swm-ag.li. Sprang früher im Notfall der Staat ein,
um eine Pleitebank zu retten, werden nach den neuen Regularien zuerst die Eigentümer und bestimmte
Kundengruppen zur Kasse gebeten, bevor der Staat helfen darf.

Entgegen der erst vor einem Jahr in Kraft getretenen neuen Gesetze, hat Italien im Dezember 2016 bei
der EU-Kommission eine Sondergenehmigung beantragt und auch erhalten, sich nicht an die neue
Rechtslage halten zu müssen. Die italienische Regierung möchte die Enteignung zigtausender Bankkunden
(und Wähler) vermeiden, da es spätestens in 2018 zu Neuwahlen kommen wird; vielleicht auch
schon zum Ende diesen Jahres. Das Anwenden der Bail-in-Regeln und somit die Enteignung vieler
Bankkunden, könnte zum Zorn der Bürger gegen ihre Volksvertreter führen, so die Sorge zahl-reicher
italienischer Politiker. Aus diesem Grunde hat die Regierung in Rom vor Weihnachten einen 20
Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des italienischen Bankensektors ins Leben gerufen.

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