SWM AG: Banken-Rettung durch Verstaatlichung

Vielen Banken in der Eurozone droht die Verstaatlichung. Der Euro-Bankensektor hat für eine gewaltige Kredit- und Geldmengenexpansion gesorgt. Ein Teil der Kreditnehmer ist aber nicht in der Lage, seinen Schuldendienst vertragsgemäß erfüllen zu können. So haben Banken eine Vielzahl fauler Kredite in ihrer Bilanz stehen. Bei Zinserhöhungen durch die Notenbank würde sich dieses Problem verschärfen und  der Anteil fauler Kredite nähme in den Bankbilanzen zu. Diese Situation macht es der EZB unmöglich, die Zinsen in den nächsten Jahren erhöhen zu können.

Wenn faule Kredite wertberichtigt werden, reduzieren diese Verluste nicht nur den Jahresgewinn einer Bank, sondern sie können auch einen Jahresverlust verursachen. Dieser reduziert dann das sowieso schon geringe Eigenkapital des betreffenden Kreditinstituts. Banken haben üblicherweise eine Eigenkapitalquote von sehr wenigen Prozent der Bilanzsumme. So kann in einer Krisensituation ein größerer Anteil von ausfallenden Krediten durchaus auch das komplette Eigenkapital einer Bank vernichten.

Selbst eine kleine Reduzierung des Eigenkapitals einer Bank hat schon große Auswirkungen auf ihre Möglichkeit, Kredite vergeben und somit Geld aus dem Nichts schöpfen zu dürfen.

Sollten Banken zu wenig Eigenkapital haben, weder ihre Eigentümer noch neue Investoren frisches Eigenkapital bereitstellen wollen, werden die Staaten und auch die EZB aktiv:

Die Staaten emittieren zum Beispiel Schuldscheine, die von der EZB gegen Ausgabe von neuem Geld gekauft werden. Im Klartext: Die EZB druckt neues Geld und gibt es den Staaten. Dafür erhält sie von diesen, Schuldscheine.

Das neue Geld wird von den Staaten als frisches Eigenkapital in die Banken eingezahlt. Dadurch werden die Staaten Eigentümer oder Mit-Eigentürmer der betreffenden Bank. Die Altaktionäre – wenn ihr Unternehmensanteil nicht schon durch Verluste verloren gegangen ist – werden bis zur Unkenntlichkeit verwässert; die Banken sind dann entprivatisiert und somit  verstaatlicht oder teilverstaatlicht.

Das ist vor rund 10 Jahren bei der Commerzbank geschehen. Der Bund musste mit vielen Milliarden Euro einspringen, um die Commerzbank vor dem Untergang zu retten. Seitdem ist die Commerzbank teilverstaatlicht. Der Bund hält einen Anteil von etwa 15 Prozent  und drängt seit Monaten die Vorstände der Deutschen Bank und der Commerzbank zu Fusionsgesprächen.

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