Während weltweit wichtige Notenbanken angesichts hoher Inflationsraten ihre bisherige Krisenpolitik ändern und Zinserhöhungen ankündigen, hält die Europäische Zentralbank weiter an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Für viele Ökonomen ist das nicht nachvollziehbar, bei einer Teuerungsrate, die im vergangenen Jahr in Deutschland 5,3 Prozent betrug, so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Hans-Werner Sinn, emeritierter Professor und Präsident a.D. des ifo Instituts analysiert in seinem neusten Buch „Die wundersame Geldvermehrung: Staatsverschuldung, Negativzinsen, Inflation“ die Folgen der EZB-Politik. Schwere Krisen – Finanzkrise, Eurokrise, Coronakrise – haben die Wirtschaft im Euroraum erschüttert.
Die EZB versuchte mit diversen Rettungsschirmen, Konjunkturpaketen und Staatsanleihekäufen dagegenzuhalten. Mit dem Ergebnis, dass zwischen 2008 und 2021 die Schulden der Euroländer explodiert sind, die Geldmenge sich versiebenfacht hat und die Zinsen bei 0% liegen. „Wir sind mitten in einer heftigen Inflation in Europa“ In der diesjährigen Weihnachtsvorlesung des Ifo-Institut warnte Prof. Sinn vor einem Ausufern der Inflation. Im Jahr 2022 drohe eine Lohn-Preis-Spirale. In Folge der gestiegenen Preise steigen auch die Löhne, was den Konsum anregt und die gestiegene Güternachfrage lässt die Preise weiter ansteigen. Hinzu käme, dass eine Inflation grundsätzlich „inhärent instabil“ sei. Inflation führt zu noch mehr Inflation: Aus Angst vor weiteren Preissteigerungen und Wertverlust der Sparguthaben wird der Kauf von Gütern vorgezogen. Als weiteren Punkt nannte Sinn das Dollar-Euro-Zins-Differenzial, das bedeutet, dass der Euro gegenüber dem Dollar abwertet und es zu einer importierten Inflation kommt. Auch der demografische Wandel in Deutschland trägt nach Prof. Sinn zur Inflation bei. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 Jahre.
In den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. „Rentner wollen konsumieren, produzieren aber nichts“, sagte Sinn. Daraus ergibt sich bei sinkender Sparquote und steigender Konsumquote ein Nachfrageüberhang. Außerdem rechnet Sinn mit einem weiteren Kostenschub bei den Energiepreisen. „Nach einem Jahrzehnt der mehr oder weniger stagnierenden Preisentwicklung treten wir jetzt in ein inflationäres Regime ein, das an die 1970er-Jahre erinnert“, so die Meinung von Prof. Sinn. Die EZB bleibt trotz anhaltend hoher Teuerung gelassen.
„Die Inflation sollte im Laufe des kommenden Jahres zurückgehen“, sagt Präsidentin Christine Lagarde. Allerdings musste die EZB bei der Vorstellung ihrer Inflationszahlen ihre letzten Prognosen deutlich korrigieren. Für 2022 rechnet man jetzt mit einer Teuerung von 3,2 Prozent. Bisher lag der Wert nur bei 1,7 Prozent. Auch das Ifo-Institut rechnet mit einer höheren Inflation. Für dieses Jahr prognostizieren die Ökonomen eine Steigerung von 3,3 Prozent. „Dabei spielen steigende Kosten, die mit den Lieferengpässen einhergehen, eine treibende Rolle und auch die verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise“, so die Wirtschaftsforscher. Wie kann man trotz Inflation für das Alter vorsorgen und sein Vermögen schützen? Auf Realwerte setzen, ist die Antwort der Wirtschaftswissenschaftler des Ifo-Instituts. Stiftung Warentest geht ebenfalls dieser Frage nach und kommt zum gleichen Ergebnis. „Mit Sachwerten gegen die Inflation“ ist eine ausführliche Untersuchung zur Vermögensstrategie in Zeiten steigender Inflation. Nur mit Sachwerten lässt sich gegensteuern und Gold hat sich als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel über Jahrtausende bewährt.
Das Edelmetall als allgemein anerkannter Sachwert, sei auf jeden Fall eine gute Depotergänzung, so die Finanzexperten. Rudolf Döring, Verwaltungsrat der SWM AG (www.swm-ag.li) empfiehlt wenigstens 20% des Vermögens zu dessen Absicherung in Edelmetalle zu investieren. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie des World Gold Council in der 20 große deutsche Vermögensverwalter, die insgesamt rund 370 Milliarden Dollar managen, zum Goldanteil in den Portfolios befragt wurden. 75 Prozent haben zwischen einem und 20 Prozent des Kundenvermögens in Gold investiert. Die wichtigsten Gründe sind aus ihrer Sicht die Absicherung gegen Inflation, der Schutz vor Währungsabwertung sowie die Erwartung langfristig steigender Preise.
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